23.12.2020
Weihnachts-
ansprache
der Präsidentin
Birgit Keller: „Lassen wir uns nicht spalten“
Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Keller ruft in ihrer Weihnachtsansprache zu mehr Zusammenhalt auf. „Lassen wir uns nicht spalten. Spalten, in die, die Rücksicht nehmen und den anderen mit Respekt begegnen, und die, die berechtigte Sorgen und Ängste für persönliche oder politische Ziele versuchen zu missbrauchen“, so Keller in ihrer Weihnachtsansprache.
„Gerade schwierige Zeiten erfordern Mitmenschlichkeit, Solidarität und soziale Verantwortung“, so Keller weiter.
Zudem sei es wichtig, dass wir weiterhin Abstand halten, damit wir uns später wieder nah sein können: „Wir schränken unsere Kontakte ein, weil wir davon überzeugt sind, dass es richtig ist. Und weil wir möchten, dass wir in den kommenden Jahren wieder mit allen, die wir gernhaben, feiern können. Ich bin zuversichtlich, das wird wieder möglich sein“, so die Präsidentin.
Die Weihnachtsansprache:
„Liebe Thüringerinnen und Thüringer,
2020 – welch ein Jahr. Es ist eines, das wir nicht vergessen werden, denn es hat uns viel abverlangt.
2020 stellte uns vor Herausforderungen und zwang uns, unser Leben grundlegend zu verändern. Und, dieses Jahr, das geprägt ist von Corona, es ist noch nicht vorbei.
Auch diese Weihnachten wird vieles anders sein – es wird stiller und wohl auch einsamer.
Doch es ist wichtig, dass wir nun Abstand halten, damit wir uns später wieder nah sein können. All das schmerzt. Mir geht es da nicht anders als wahrscheinlich vielen von ihnen. Lieb gewonnene Traditionen haben Pause in diesem Jahr. Große Teile der Familien können sich vielleicht nicht sehen, die Kinder verzichten auf die Eltern, oder die Enkel auf Oma und Opa. Wir schränken unsere Kontakte ein, weil wir davon überzeugt sind, dass es richtig ist. Und weil wir möchten, dass wir in den kommenden Jahren wieder mit allen, die wir gernhaben, feiern können.
In der Zukunft liegt meine und vielleicht auch Ihre Hoffnung. Es gibt viel, was uns für das kommende Jahr Hoffnung gibt.
Thüringen und die Landeshauptstadt Erfurt werden blühen zur Bundesgartenschau. Viele Gäste werden erwartet. Die Sehnsucht nach Kunst und Kultur und vielen anderen bunten Treiben kann sich erfüllen. Ich bin mir sicher, das wird ein beeindruckendes Erlebnis.
Genauso wie das Jubiläum 900 Jahre jüdisches Leben, das wir in Thüringen und ganz Deutschland feiern. Es ist Teil unserer Geschichte, die uns tief prägt, die von Schmerz aber auch von jeder Menge Kultur handelt, im Großen wie im Kleinen.
Auch den Freunden und Verwandten wieder nah sein zu können, sie zu umarmen und ganz unbeschwert zu sein, gehört zum Leben, das hat uns dieses Jahr gelehrt. Ich bin zuversichtlich, das wird wieder möglich sein.
Ein Stück Weg dorthin habe wir aber noch, und es wird nicht einfach sein.
Aber ich will auch deutlich sagen: Lassen wir uns nicht spalten. Spalten, in die, die Rücksicht nehmen und den anderen mit Respekt begegnen, und die, die berechtigte Sorgen und Ängste für persönliche oder politische Ziele versuchen zu missbrauchen.
Gerade schwierige Zeiten erfordern Mitmenschlichkeit, Solidarität und soziale Verantwortung.
Liebe Thüringerinnen und Thüringer,
dieses Weihnachtsfest sind wir mehr denn je in Gedanken bei einander. Lassen Sie uns an jene denken, die nicht bei uns sein werden. Genauso an jene, die unsere Hilfe brauchen.
Auch wenn es schwerer ist, weil die vertrauten Traditionen, wie sie gerade von gläubigen Menschen gelebt werden, nicht oder nur eingeschränkt stattfinden können, weiß ich, dass gerade Sie, durch Kreativität und Liebe, für die Wärme in unseren Herzen sorgen werden. Danke dafür.
Liebe Thüringerinnen und Thüringer,
dieses Weihnachtsfest ist einmal mehr die Gelegenheit, dankbar zu sein. Allen, die übermenschliches geleistet haben, und noch immer leisten, gilt Dank und Anerkennung.
Die größte Anerkennung beweisen wir, wenn wir auf uns achtgeben, gerade jetzt, bei Treffen mit unseren Liebsten, die wir vielleicht das ganze Jahr nicht sahen. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass wir gesund bleiben.
Ich wünsche Ihnen ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest.
Wie heißt es in einem bekannten Weihnachtslied?
Zünden wir die Lichter an, um Weihnachtsfrieden zu verkünden, im eigenen Haus und für jeden Ort auf dieser Welt.“