13.07.2021
Übergabe Abiturpreis
Auszeichnung für gelebte Demokratie
Mit dem Abiturpreis sind am heutigen Dienstag (13. Juli) zum siebten Mal drei Schüler*innen im Thüringer Landtag für ihre herausragenden Leistungen im Sozialkundeunterricht und ihr gesellschaftliches Engagement darüberhinaus ausgezeichnet. Zum ersten Mal wird auch der Sozialkundelehrerpreis verliehen. „Der Sozialkundeunterricht ist für junge Menschen die Schnittstelle zur gelebten Demokratie. Wir zeichnen deshalb nicht nur das vorbildliche Engagement junger Abiturient*innen im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich aus, sondern erstmalig auch Lehrerinnen und Lehrer, die auf inspirierende Weise ihre Schüler*innen Demokratie und politisches Verständnis sowie soziales Engagement vorleben und vermitteln“, sagt Birgit Keller.
Zusammen mit Herrn Anselm Cypionka von der Deutschen Vereinigung Politische Bildung übergibt die Landtagspräsidentin den Abiturpreis und den Sozialkundepreis.
Zu den Ausgezeichneten:
Unter den Abiturient*innen erhalten drei Schüler*innen einen mit 300, 200 und 100 Euro dotierten Preis sowie eine einjährige Mitgliedschaft in der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung. Die Preisträger*innen sind:
1. Preis: Matteo Müller (Jenaplanschule Weimar)
Matteo Müller ist aktives Mitglied im Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar und dort insbesondere für Schüler*innen Ansprechpartner. Er engagiert sich im Netzwerk Antirassismus Weimar, gibt Deutschnachhilfe für geflüchtete Kinder und Erwachsene bei der Caritas und setzt sich für Weltoffenheit, Demokratie und Toleranz ein. In der Schule ist er Klassensprecher seines Jahrgangs und entwarf für eine offene Projektwoche Abbildungen sexueller Vielfalt und Toleranz unter dem Motto „Lieb doch, wen du willst“. Für den Abiturpreis wurde er von seiner Lehrerin Maria Eifler vorgeschlagen.
2. Preis: Alexandra Zeth (Salzmannschule Schnepfenthal)
Mit Blick auf das Tierwohl, Haltungsbedingungen und Fleischproduktion hat Alexandra Zeth in ihrer Seminarfacharbeit einen kritischen Blick auf Bioprodukte geworfen. Ihre Untersuchung erhielt die Bestnote. Seit 2018 ist sie berufenes Mitglied der Landesschülervertretung Thüringen und im Vorstand tätig. Seit 2019 koordiniert sie die Finanzen der Bundesschülerkonferenz. Von 2018 bis 2020 war sie Schülersprecherin der Salzmannschule. Ihrer Lehrer Stefan Alexander Eick hat sie vorgeschlagen und schreibt über sie: „In dieser Zeit (als Schülersprecherin) initiierte und organisierte sie eine vom Sozialkundeunterricht begleitete Podiumsdiskussion im Vorfeld der Thüringer Landtagswahlen 2019. Zudem engagierte sich Alexandra auch als Redakteurin und Autorin bei unserer Schülerzeitung „La Bomba“. Auch in ihrer Freizeit widmet sich Alexandra der demokratischen Schülerpartizipation. So ist sie seit 2018 berufenes Mitglied der Landesschülervertretung Thüringen und nimmt in dieser Funktion an den Arbeitssitzungen der Landesschülervertretung teil. Mittlerweile ist sie „persönliche Referentin des Landesvorstands“. Zudem ist sie seit 2019 Teil des Bundessekretariats der Bundesschülervertretung, d.h. der ständigen Konferenz des Landesschülervertretungen.“
3. Preis: Malcolm Stephan (Kyffhäuser-Gymnasium, Bad Frankenhausen)
In seiner Seminarfacharbeit hat sich Malcolm Stephan mit gesellschaftlichen Liedern in Geschichte und Gegenwart beschäftigt. „Musik für eine bessere Welt“, titelte er und untersuchte die gesellschaftliche Bedeutung dieses Liedguts. Er ist Mitglied des Schulchores und Beisitzer im SPD-Kreisvorstand und Kreisvorsitzender der Jusos im Kyffhäuserkreis. Als Schülersprecher setzte er eine DKMS-Typisierungsaktion an der Schule um, engagiert sich im Umwelt- und Baumschutz und bringt sich im Projekt „Schule mit Herz“ ein. Für den Preis vorgeschlagen wurde er von seiner Lehrerin Ulrike Parga Garcia. Sie schreibt über Malcolm Stephan: „Malcolm ist ein über alle Maßen engagierter junger Mann, der sich sowohl im Schulalltag als auch in verschiedenen außerschulischen Bereichen einbringt. Für den Kurs Sozialkunde war er eine absolute Bereicherung. So unterstützte er im Herbst 2019 die Durchführung der Juniorwahl am Kyffhäuser-Gymnasium und organisierte eigenständig eine Exkursion des Sozialkundekurses in den Thüringer Landtag nach Erfurt.“ Als er im November 2020 schwer an Covid19 erkrankte, stellte er sich für Forschungen gegen die Krankheit zur Verfügung und spendete im Uniklinikum Jena mehrfach Antikörper, die direkt an Intensivpatienten weitergegeben wurde.
Für die erstmals stattfindende Verleihung des Sozialkundelehrerpreises sind drei engagierte Lehrkräfte nominiert. Die Preise sind mit 300, 200 und 100 Euro sowie mit einer einjährigen Mitgliedschaft in der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung dotiert. Die Preisträger*innen sind:
1. Preis: Kathrin Löber (GMS Galileo, Jena)
Kathrin Löber hat sich vor allem der geschichtlichen Aufarbeitung und der daraus resultierenden gesellschaftlichen Verantwortung verschrieben. Sie wurde von der stellvertretenden Schulleiterin Simone Schade vorgeschlagen. „Kathrin Löber begegnet ihren Schüler*innen mit Offenheit und Toleranz. Sie schafft den Schüler*innen im Unterricht genügend Raum, sich mit aktuell politischen Ereignissen und Problemstellungen auseinanderzusetzen, Normdiskussionen zu führen und sich so eine eigene Meinung bilden und diese auch äußern zu können. Frau Löber zeigt durch Ihre Haltung, dass andere Auffassungen als Chance und Herausforderung verstanden werden können. Immer wieder ermutigt sie ihre Schüler*innen zu demokratischem Handeln, fördert das wirksame Mitbestimmen z.B. im Klassenrat/ Schülervertretung oder motiviert sie, von ihren Mitspracherecht Gebrauch zu machen.“ Sie gestaltete mit der Schulsozialarbeit Juniorwahlen, machte die Schüler*innen mi Entscheidungsprozessen vertraut und sensibilisiert immer wieder für gesellschaftliche Problemstellungen, wenn sie etwa Schulungen zu Stolpersteinen gibt, Auschwitz-Projekte organisiert oder die Schulkinder im Projekt „Schule mit Courage gegen Rassismus“ einbindet.
2. Preis: Uta Müller (Diesterwegschule Weimar, FÖZ Sehen)
Uta Müller ist neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin auch aktive Fachberaterin im Bereich Sozialkunde im Regelschulbereich des Schulamts Mittelthüringen. Die Schulleiterin Angelika Türpe hat sie für den Sozialkundelehrerpreis vorgeschlagen. „Frau Müller engagiert sich seit Jahren voller Eifer für dieses Fach nicht nur in unserer Schule und den speziellen Bedingungen hier, sondern hat zahlreiche Kontakte zu Institutionen und Einrichtungen des gesellschaftlichen Lebens. Diese nutzt sie aktiv für die Bereicherung von Sozialkunde-Fortbildungsangeboten für Pädagogen als Fachberaterin. Immer wieder waren Gäste an der Schule, die von ihren Erfahrungen im gesellschaftlich, politischen Leben berichten und sich mit Schülern und Pädagogen darüber austauschen.“ Für die politische Bildung ihrer Schüler*innen engagierte sie sich, indem sie zum Beispiel eine Juniorwahl für sehbehinderte und blinde Kinder organisierte und durchführte. Sie macht sich schließlich auch für die Interessenvertretung der Schüler*innen mit Förderbedarf im Sehen stark.
3. Preis: Michael Hose (Näder-Gymnasium, Königsee)
Michael Hose hat nicht nur dauerhaft einen Leistungskurs im Bereich Sozialkunde am Näder-Gymnasium etabliert, er begleitet auch junge Kolleg*innen bei der Ausbildung. Im Unterricht ermutigt er immer wieder, Fragen zu stellen, andere Meinungen zu äußern und kritisch zu bleiben. Er unterstützt die Schülervertretung, bietet Beratungen bei Schulproblemen an, organisierte Juniorwahlen und legt großen Wert auf auf eine demokratisch beteiligende Werterziehung, auch außerhalb des Unterrichts. Durch Exkursionen nach Buchenwald, Auschwitz, dem „Haus der Geschichte“ in Bonn sowie den Thüringer Landtag schafft er ein Bewusstsein für demokratische Grundwerte und verantwortungsvolles, gesellschaftliches Handeln. Er arbeitet mit dem Eine-Welt-Netzwerk in Thüringen zusammen, begleitet bei Berufspraktika und leitet eine Debattier-AG. Vorgeschlagen wurde er von Anna Scherneck-Gaebler: „Michael Hose verfügt über ein hohes Maß an didaktisch-methodischer sowie fachwissenschaftlicher Kompetenz. Er tritt seinen Schülern stets authentisch, wertschätzend und mit angemessener Offenheit gegenüber. Schülermeinungen und -haltungen begegnet er tolerant und offen. Herr Hose legt großen Wert darauf, zusammen mit den Schülern den gemeinsamen Unterricht, ihren eigenen Lernprozess und sein eigenes Lehrerhandeln zu reflektieren.“