26.01.2024
Thüringen gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus
THÜRINGEN GEDENKT DER OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS
Mit einer Gedenkstunde im Landtag und einer Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Mittelbau-Dora gedenken der Thüringer Landtag, die Thüringer Landesregierung und die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Freitag (26. Januar*) gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt des diesjährigen Gedenkens steht die Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Bis zum 6. März wird das Thema mit einer Ausstellung im Landtag beleuchtet.
„Es muss den Menschen im Nationalsozialismus vor Augen gestanden haben, welche Ungerechtigkeiten, welche Unmenschlichkeiten den Kern dieses menschenverachtenden Systems ausmachten. Es musste sehen, wer sehen konnte. Wer es nicht sah, hatte die Augen verschlossen oder abgewendet von dem, was, nicht zu übersehen war“, so Landtagspräsidentin Birgit Pommer. „Wir sind deshalb dankbar für Zeitzeugen wie Naftali Fürst, die immer wieder von ihren Erlebnissen und Empfindungen berichten. Sie ermöglichen einen persönlichen Zugang zu Ereignissen, die nur schwer begreifbar sind, und schärfen unser Bewusstsein für die Gefahren für unsere Gesellschaft.“
„Wenn wir der Opfer des Nationalsozialismus gedenken und an das millionenfache Leiden und den Tod erinnern, richtet sich unser Blick auch darauf, dass der Nationalsozialismus ein Wirtschaftssystem war. Konzentrationslager und Vernichtungslager wie Auschwitz waren Teil eines weitverzweigten Systems von Arbeitslagern und Wirtschaftsbetrieben, deren Ziel es war, die letzte Kraft aus Menschen zu pressen. Ausbeutung der Arbeitskraft und Mord gingen Hand in Hand“, sagt Ministerpräsident Bodo Ramelow.
„Es hat unerträglich lange gedauert, bis die Zwangsarbeit und ihre Opfer in den Fokus der Aufarbeitung genommen wurden. Dabei leisten die freie und streitbare Geschichtswissenschaft, die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora wie die Zivilgesellschaft insgesamt hervorragende Erinnerungsarbeit. Ohne sie würden wir an diesem Punkt weiter in der Dunkelkammer unserer Geschichte umherirren.“
Mit Blick auf die Eröffnung des neuen „Museums Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ am 8. Mai 2024 in Weimar ergänzt Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora: „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus war ein Massenphänomen. Ihre Geschichte zeigt, was geschieht, wenn sich selbsternannte 'Herrenmenschen' das Recht anmaßen, andere Menschen als minderwertig und 'gemeinschaftsfremd‘ zu entrechten und sie für sich schuften zu lassen. Vor dem Hintergrund aktueller rechtsextremer Deportationsphantasien ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte der NS-Zwangsarbeit aktueller denn je.“
* Da der offizielle Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar in diesem Jahr auf den Schabbat fällt, findet die Veranstaltung einen Tag früher als üblich statt.
Mehr zur Veranstaltung: https://www.thueringer-landtag.de/presse/pressemitteilungen/2024/gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialismus/
Die Gedenkstunde wird auf der Website des Landtags im Livestream übertragen und ist anschließend in der Mediathek abrufbar: https://www.thueringer-landtag.de/plenum/landtag-live/
26.01.2024 - Thüringen gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus
26.01.2024 40 Bilder
Fotos: © Jacob Schröter