17.03.2020
Erste freie Volkskammerwahl
Keller: „Die Wiedergeburt unserer Demokratie“
Am 18. März 1990 fand die erste und letzte freie Wahl zur Volkskammer der DDR statt. Zu diesem 30-jährigen Jubiläum sagt Landtagspräsidentin Birgit Keller:
„Am 18. März 1990 wurde unsere Demokratie wiedergeboren. Über 12 Millionen Menschen nutzten die neue Freiheit und wählten ihre Volksvertreter. 93,4 Prozent der Wahlberechtigten machten von ihrem erkämpften Wahlrecht Gebrauch. Dieses klare Bekenntnis zur Demokratie darf nicht in Vergessenheit geraten. Es soll uns ein Ansporn sein, allen entschieden entgegenzutreten, die heute unsere Demokratie verächtlich machen wollen.“
Hintergrund:
Diese historische Volkskammerwahl besiegelte das Ende der Vormachtstellung der SED und der sozialistischen Einheitslisten. Sie bestätigte den Kurs hin zur Deutschen Einheit und ebnete den Weg zur Wiedergründung des Landes Thüringen. Für millionen Deutsche war es die erste freie demokratische Wahl seit 1933. Innerhalb weniger Monate bewältigten die Abgeordneten eine Mammut-Aufgabe: Sie wählten die erste demokratisch legitimierte Regierung der DDR, gestalteten die Verfassung um, führten die Länder wieder ein, schufen und änderten unzählige Gesetze. Sie verhandelten und beschlossen die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion der beiden deutschen Staaten zum 1. Juli 1990. Und aus der Mitte der Volkskammer heraus wurde eine Fülle von Bedingungen für den Einigungsvertrag formuliert.
In ihrer historischen Sitzung vom 23. August 1990 beschloss die Volkskammer schließlich den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland mit Wirkung zum 3. Oktober 1990 und damit das Ende der DDR.