19.06.2023
Gedenken an
die Opfer des
SED-Unrechts
Thüringen gedenkt der Opfer des SED-Unrechts und 70 Jahre Aufstand in der DDR
Ehrung des Bürgerrechtlers Alfred Dieners, Kranzniederlegung und Gedenkakt
Mit der Anbringung einer Gedenktafel für Alfred Diener, der Kranzniederlegung am Denkmal Gerbergasse und einem Gedenkakt im Historischen Rathaus erinnerte der Thüringer Landtag, das Land Thüringen und der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur am 17. Juni in Jena an den Volksaufstand vor 70 Jahren am 17. Juni 1953 und die Opfer des SED-Unrechts.
Landtagspräsidentin Birgit Pommer sagte: „Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 war ein früher Vorbote der Friedlichen Revolution. Überall im Land wehrten sich die Menschen gegen Willkür und Bevormundung. Sie verlangten die Rücknahme der Normerhöhung, den Rücktritt der Regierung, die Beseitigung der Zonengrenzen und freie Wahlen. Der Aufstand wurde mit Waffengewalt niedergeschlagen. In Jena demonstrierten 20.000 Menschen. Sie besetzen die SED-Kreisleitung, den „Volkswacht“-Verlag, die Stasi-Zentrale. Alfred Diener war einer der vielen mutigen Demonstranten, die ins Gefängnis verbracht wurden. Ein Tag vor seiner Hochzeit wurde er durch das sowjetische Militärtribunal in Weimar hingerichtet. Erst 1995 wurde er rehabilitiert. Wir gedenken an diesem Tag ihm und der vielen Opfer – sie bleiben unvergessen. Sie erinnern uns, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist. Sie muss immer wieder neu verteidigt werden. Jeden Tag. Der 17. Juni 1953 beweist, dass der Wille zu Freiheit und zu demokratischen Rechten nicht gebrochen werden kann.“
Der Chef der Thüringer Staatskanzlei, Minister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, sagte: „Der Mut und der unbedingte Wille zur Veränderung, den die Bürgerinnen und Bürger der DDR beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 eindrucksvoll demonstriert haben, hat in den vergangenen 70 Jahren kein Stück seiner beeindruckenden Wirkung verloren. Gleiches gilt für die Fassungslosigkeit darüber, mit welcher Brutalität dieses Streben nach einer lebenswerten Zukunft zerstört wurde. Auch in Thüringen zahlten die Aufständischen einen hohen Preis für ihren Wunsch nach Freiheit. Alfred Diener aus Jena bezahlte sogar mit seinem Leben. Dass für den 70. Jahrestag seine Heimatstadt als Ort der Erinnerung ausgewählt wurde, ist daher nur folgerichtig. Die Saalestadt steht neben Gera als eines der Zentren des Volksaufstandes in Thüringen beispielhaft für die mutigen Menschen des Juni 1953. Sie und ihre Leistung sollten wir noch stärker in den Blick nehmen."
Der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Peter Wurschi, würdigt den Volksaufstand ebenso: „1953 setzten die Menschen in der DDR mit ihrem Protest ein Zeichen für gesellschaftliche Emanzipation und für demokratische Veränderungen. Sie zeigten, dass für ein Leben in Demokratie friedlich gestritten werden muss. Das würdige Erinnern an diesen Mut in den Tagen um den 17. Juni ist wichtig für unser aller Gedächtnis. Wir sollten den Volksaufstand von 1953 als Fest für die Freiheit und für die Demokratie erinnern.“
Es sprachen Landtagspräsidentin Birgit Pommer, der Chef der Thüringer Staatskanzlei, Minister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Peter Wurschi, Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche, und der Oberbürgermeister der Partnerstadt Erlangen, Dr. Florian Janik.
GEDENKEN AN DIE OPFER DES SED-UNRECHTS
17.06.2023 33 Bilder
Fotos: @ Thomas Müller