NSU-Mahnmal
Erinnerungsort für die Opfer des NSU
Zwischen 1999 und 2007 erschütterte eine beispiellose Mord- und Anschlagsserie die Bundesrepublik. Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter wurden Opfer des selbsternannten rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). Die Mörder verübten zudem drei Sprengstoffanschläge mit vielen Verletzten.
Die drei Täter stammten aus Jena und wurden von einem rechtsextremen Netzwerk unterstützt. Ihre Morde und Anschläge waren rassistisch motiviert. Dass der NSU so lange unentdeckt blieb, lag auch am Versagen von Polizei und Verfassungsschutz in Thüringen.
Aufklärung im Thüringer Landtag
Nach der Enttarnung der Terrorzelle im November 2011 setzte der Thüringer Landtag in der fünften und sechsten Wahlperiode jeweils einen Untersuchungsausschuss ein. Beide Gremien befassten sich bis Oktober 2019 intensiv mit der Rolle der eigenen Sicherheitsbehörden im NSU-Komplex. Als Konsequenz forderten die Ausschüsse unter anderem eine bessere parlamentarische Kontrolle der Behörden und empfahlen mehr Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus. Der Landtag beschloss zudem 2018 die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für Opfer, Angehörige und Geschädigte der Taten des NSU.
„Schattenwurf“
Der Erinnerungsort im Beethoven-Park
Der Thüringer Landtag beschloss im September 2017 den Bau eines Gedenkortes für die Opfer. Dazu fand im Sommer 2022 ein Gestaltungswettbewerb statt, aus dem die Arbeit „Schattenwurf“ des Stuttgarter Künstlerduos Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper als Sieger hervorging.
Auf sechs Torbögen montierte Stahlstreifen stehen für die Opfer des NSU. In zehn von ihnen sind die Namen der Ermordeten eingestanzt, sodass je nach Lichteinfall ein Schattenwurf des jeweiligen Namens entsteht. Audiobeiträge zu den NSU-Mordopfern mit Erinnerungen der Hinterbliebenen sind über QR-Codes an den Torbögen abrufbar.
Mit der Errichtung des Erinnerungsortes bekennt sich der Freistaat Thüringen zu seiner besonderen Verantwortung für die Opfer des NSU und zu einer dauerhaften Aufarbeitung dieser Verbrechen. Er mahnt zugleich, dass Rechtsextremismus und Rassismus noch immer die größten Gefahren für die Demokratie sind.
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Flyer Gedenken an die Opfer des NSU
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Erinnerungsort für Opfer des NSU eingeweiht
19.06.2024 39 Bilder
Fotos: © Jacob Schröter