Jürgen Fuchs
Gedenken im Thüringer Landtag
Neben den Gedenkorten im Haus hat der Thüringer Landtag beschlossen, auch in seinem Umfeld Orte der Erinnerung zu schaffen. So wurde im Jahr 2002 die Straße vor dem Haupteingang nach dem Schriftsteller und DDR-Bürgerrechtler Jürgen Fuchs benannt. 2024 errichtete das Land Thüringen zusammen mit der Stadt Erfurt nach einem Beschluss des Thüringer Landtags ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des NSU im angrenzenden Beethovenpark.
Jürgen Fuchs
Die Benennung der Straße vor dem Haupteingang des neu errichteten Landtagsgebäudes nach Jürgen Fuchs (1950-1999) im November 2002 geht auf eine Initiative des Ältestenrats des Thüringer Landtags zurück. Die von Schülerinnen und Schülern des Heinrich-Mann-Gymnasiums erarbeiteten Tafeln mit Lebensdaten und einem Text von Jürgen Fuchs wurden am 11. November 2011 im Rahmen des Erinnerns an 22 Jahre Friedliche Revolution unterhalb der Straßenschilder angebracht.
Bürgerrechtler in der DDR
Der aus Reichenbach im Vogtland stammende Jürgen Fuchs war einer der prominentesten Bürgerrechtler der DDR. 1971 begann er ein Studium der Sozialpsychologie in Jena und veröffentlichte erste Texte. In seinen Werken kritisierte er den Staat und dessen Überwachungsmethoden deutlich. Nach Kritik an der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann aus der DDR im November 1976 wurde er schließlich verhaftet und neun Monate lang von der Staatssicherheit verhört.
Aufklärer in der Bundesrepublik
Im August 1977 wurde Jürgen Fuchs zur Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland gezwungen, wo er weiter von der Staatssicherheit beobachtet und drangsaliert wurde.
Seine autobiografischen Aufzeichnungen „Vernehmungsprotokolle“ (1978) dokumentieren eindrücklich die Zermürbungstaktiken, denen politische Gegnerinnen und Gegner in der DDR ausgesetzt waren. Nach der Wiedervereinigung setzte sich Jürgen Fuchs unermüdlich für die Anerkennung gesundheitlicher Schäden ehemaliger Häftlinge des SED-Regimes ein.
Jürgen Fuchs starb am 9. Mai 1999 nach schwerer Krankheit in Berlin.